Anmerkung der Redaktion: Letzte Woche gab Brain Corp die Einstellung des Tech-Veteranen und A.I.-Führer Jon Thomason als neuen Chief Technology Officer bekannt. Um ihn besser kennen zu lernen, haben wir ihm sieben Fragen gestellt. Hier sind seine aufschlussreichen Antworten.

Können Sie uns kurz etwas über Ihren beruflichen Hintergrund erzählen, wie Sie zur autonomen Technologie gekommen sind?

Ich habe mich schon immer dafür interessiert, wie die Technologie die Unternehmen "zum Laufen bringt". Wenn ich in der Schlange stehe, frage ich mich oft, warum es so viele Tastenanschläge braucht, um für einen Flug einzuchecken oder einen Führerschein zu beantragen. Computersysteme sollen uns eigentlich Zeit sparen, aber sie sind oft wahnsinnig mühsam. Ich habe den starken Wunsch, Systeme zu entwickeln, die so funktionieren, wie wir es uns alle wünschen.

Ich habe mit der Systemprogrammierung begonnen. Betriebssysteme und APIs sind die grundlegenden Bausteine, mit denen alles funktioniert. Später bewegte ich mich innerhalb des Stacks nach oben, verlor aber nie meine Leidenschaft für das Verständnis und die Verbesserung der Funktionsweise von Dingen bis hin zum "Metall".

Ich habe eine Vielzahl von Teams unterschiedlicher Größe und Zusammensetzung geleitet, jedes mit anderen Zielen. Ich habe die Mechanismen - und die Kunst - der Leitung großer Teams studiert. Und ich habe mich über Leistungsbeurteilungs- und Vergütungssysteme, Finanzen, Recht und eine Vielzahl anderer Dinge informiert, die ein CTO braucht, um erfolgreich zu sein.

In den letzten drei Jahren habe ich mich darauf konzentriert, selbstfahrende Autos für den öffentlichen Straßenverkehr sicher zu machen. Ich freue mich darauf, das Gelernte zu nutzen und meine Erfahrungen auf den kommerziellen Bereich anzuwenden.

Was hat Sie - abgesehen vom tollen Wetter in San Diego - dazu bewogen, bei Brain Corp mitzumachen?

Der erste Grund ist die Qualität der Menschen hier. Brain Corp hat ein großartiges Team zusammengestellt, und mir war sofort klar, dass ich mit ihnen zusammenarbeiten wollte, als wir uns trafen. Wie der CEO von Brain Corp, Eugene Izhikevich, sagte, "vervollständigen wir bereits die Sätze des anderen".

Zweitens war ich begeistert von der Möglichkeit, Geschäft und Strategie mit der tiefgreifenden Technik, an der ich schon immer gearbeitet habe, zu verbinden. Ich sitze zwar schon seit einigen Jahren mit am Tisch, aber ich habe nach einer Möglichkeit gesucht, mehr Verantwortung für das technische Wachstum eines Unternehmens zu übernehmen.

Und schließlich war ich schon immer daran interessiert, mit Unternehmen zusammenzuarbeiten, um sie effizienter und profitabler zu machen. Wir leben in beispiellosen Zeiten, und die Technologie von Brain Corp kann für unsere Partner und Endkunden einen echten Unterschied machen.

Warum sind Sie so optimistisch, was die Zukunft der Robotik und die aufkommende Kategorie der autonomen mobilen Roboter (AMRs) angeht? Was sind Ihrer Meinung nach die wichtigsten Markttrends, die eine breite Akzeptanz fördern?

Viele Teile herkömmlicher Software werden als "gut genug" angesehen, obwohl sie nicht wirklich intelligent sind. Wann hat Ihnen ein Computersystem das letzte Mal wirklich geholfen, indem es Ihre Arbeit vereinfacht oder Ihnen einige Ihrer Aufgaben abgenommen hat? Computersysteme werden heute hauptsächlich für die virtuelle Dateneingabe verwendet und sind nicht intelligenter als Stift und Papier.

KI und Robotik sind die großen Errungenschaften der letzten fünf Jahre. Sie sind eine Revolution, die die Art und Weise, wie wir Dinge tun, verändern und uns effizienter und effektiver machen wird. Aber wir müssen noch die Programmierwerkzeuge und -systeme entwickeln, damit sie Teil der täglichen Programmierung werden.

Es steht außer Frage, dass die AMR eine große Rolle bei der Gewährleistung von Sauberkeit und Sicherheit während dieser laufenden globalen Pandemie und darüber hinaus spielen wird. Eine reine Online-Welt ist nicht realistisch; die Menschen sehnen sich nach persönlicher Interaktion und sensorischer Stimulation. Viele von uns müssen ein Objekt anfassen, bevor sie sich zum Kauf entschließen. Deshalb müssen Einzelhändler für ein sicheres Einkaufserlebnis vor Ort sorgen. AMR wird zunehmend zu einer zentralen Geschäftsstrategie für Einzelhändler und viele andere Unternehmen.

Welche Rolle spielen Daten bei der Entwicklung und Umsetzung von AMR?

Die KI-Revolution verlagert die Software weg von der traditionellen regelbasierten "Wenn-dann"-Methodik hin zu Modellen des maschinellen Lernens (ML), die darauf trainiert sind, Muster zu erkennen und darauf zu reagieren. Dieser Wandel ist gigantisch und wird letztendlich alles daran ändern, wie Computersysteme entworfen und gebaut werden. Für das Trainieren von ML-Modellen ist eine enorme Datenmenge erforderlich, weshalb das Sammeln und Speichern von Daten in modernen Data Warehouses von entscheidender Bedeutung ist.

Auch Unternehmen profitieren von Daten. Die Roboter von Brain Corp sammeln ständig Daten, um daraus zu lernen, und diese Daten geben den Unternehmen, die unsere Roboter einsetzen, ein unvergleichliches Situationsbewusstsein über ihre Abläufe. Unsere AMRs können Unternehmen vor falschen Zuständen warnen und den Bestand katalogisieren und zählen. Die Verfolgung dieser Trends im Laufe der Zeit hilft Unternehmen, fundierte Entscheidungen zu treffen, und trägt so zur Rentabilität bei.

Warum ist die Benutzerfreundlichkeit, insbesondere in der Mensch-Roboter-Beziehung, so wichtig?

Intelligente Technik ist heute oft komplizierter und schwieriger zu warten als die dumme Technik, die sie ersetzt. Dies ist ein Rückschritt. Die intelligente Technologie von Brain Corp ist einfacher zu implementieren und zu warten als ihre dummen Gegenstücke, da sie sich selbst verwaltet und eine ausgewogenere Mensch-Roboter-Beziehung ermöglicht.

Was sind Ihre drei wichtigsten Grundsätze für die Leitung einer effektiven Technologiegruppe?

1. Konzentrieren Sie sich auf die Technik. Alles, was die Gruppe tut, sollte darauf abzielen, ein Umfeld zu schaffen, in dem sich die Ingenieure auf die Herstellung von Produkten konzentrieren können, die die Kunden begeistern. Manager (und CTOs!) sollten alles tun, was sie können, um den notwendigen verfahrenstechnischen und administrativen Overhead aufzufangen.

2. Entwickeln Sie eine Strategie, die auf einer Geschichte beruht. Das klingt offensichtlich, aber allzu oft übertrumpfen taktische Belange die Strategie, und die Strategie wird zu einer Angelegenheit, die einmal im Jahr auf einem Offsite erledigt wird. Die Gruppe sollte eine Geschichte haben, die alles durchdringt, was sie tut, und die die Strategie und die Ziele bestimmt.

3. Kommunizieren Sie mit heiterer Transparenz. Eine Kultur der übermäßigen Rechenschaftspflicht führt dazu, dass Teams Informationen horten und nur Erfolge mitteilen. Ein erfolgreiches Team ist transparent in Bezug auf Erfolge und Misserfolge. Die am besten funktionierenden Teams pflegen eine Kultur der fröhlichen Transparenz und den Wunsch, anderen zum Erfolg zu verhelfen.

Was machen Sie gerne zum Spaß?

Ich hatte schon immer den unerfüllten Wunsch, Musiker zu werden, aber als Teenager gab ich die Musik zugunsten von Computern auf. Vor etwa fünf Jahren wurde mir klar, dass ich ein Ventil für meinen Stress brauchte, und so beschloss ich, zur Gitarre zu greifen. Ich bin zwar bei weitem kein erfahrener Gitarrist, aber ich bemühe mich, jeden Tag zu spielen.

Ich bin auch ein begeisterter Radfahrer. Ich habe viele Stunden auf Zwift (einem Indoor-Radsimulator) verbracht und freue mich, wieder in San Diego zu sein, dem vielleicht besten Ort zum Radfahren neben Südfrankreich.